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2018: Das traurige Ende einer

deutschen Photographica-Ikone

 

Zeiler Photomuseum nach 25 Jahren für immer geschlossen - „Ausverkauf“ am 17. März 2019
Das Deutsche Kameramuseum in Plech hält Andenken an Zeil aufrecht – Nachfolger für Börse


Blog rund ums Deutsche Kameramuseum - 4. Dezember 2018


Nach 25 Jahren schloss das Zeiler Photo- und Filmmuseum endgültig seine Pforten. Am Sonntag, 17. März 2019, ist großer "Ausverkauf" der riesigen Bestände: Tausende Exponate sind noch zu haben. Ein Teil wurde bereits an das Deutsche Kameramuseum übergeben, das sie am Sonntag, 3. Februar 2019, zum Saisonstart in einer Sonderausstellung zeigen wird.


ZEIL/PLECH. 25 Jahre lang erfreute das Zeiler Photo- und Filmmuseum in dem wunderschönen historischen Gebäude der alten Lateinschule die Photographica-Freunde aus ganz Europa mit seiner bunten Sammlung mit teils sehr exotischen Exponaten. Die Zeiler Fotobörse im Frühjahr – in der nahen Schule und im großen Vorgarten unter freiem Himmel – war einst fester Bestandteil im Jahreskalender der Sammler und Händler. Doch dann wurde es still um das Zeiler Museum, immer öfter standen Besucher vor verschlossenen Türen, die Börse fiel aus. Im Mai 2018 starb überraschend der Gründer und Leiter Dr. Gerhard Binder im Alter von nur 62 Jahren und im vergangenen Herbst musste sich der Zeiler Stadtrat dazu durchringen, das Museum offiziell zu schließen und aufzulösen. Ein Teil der Exponate ging bereits ans Deutsche Kameramuseum nach Plech, ein Teil wurde an Sammler verkauft, am Sonntag, 17. März 2019, werden die letzten Bestände – es sind noch Tausende Gegenstände aus der Welt der Fotografie – auf einer allerletzten Börse angeboten.


Man wusste nicht, wo man zuerst hinschauen sollte: Überall Photoartikel aus aller Welt und aus drei Jahrhunderten - in Vitrinen, an der Wand, an der Decke...

Dr. Gerhard Binder, ein Landarzt im unterfränkischen Zeil am Main (zwischen Bamberg und Schweinfurt an der Autobahn A 70 gelegen), war in der Photographica-Szene bekannt wie ein bunter Hund und mit den europäischen Sammlern bestens vernetzt. Er investierte jede freie Minute und eine Menge Geld in seine Sammlung, die in der früheren Lateinschule und Kinderbewahranstalt 1993 eine Heimat fand und fortan öffentlich ausgestellt wurde und schnell weiter anwuchs. In den letzten Jahren konnte sich Binder krankheitsbedingt nicht mehr im gewohnten Umfang seinem Museum widmen, die Schar der Helfer wurde immer kleiner und so übertrug der Arzt, der auch seine Praxis an einen Nachfolger übergeben musste, das verbliebene Inventar 2016 für den Fall seines Ablebens an die Stadt Zeil am Main.

 

Nach dem plötzlichen Tod des Museumsgründers sah sich der Stadtrat außer Stande, den Fortbestand des Museums aus personellen und fachlichen Gründen zu sichern. Zudem werden die Räume für andere öffentliche Einrichtungen benötigt.


Die Spannweite der Themen reichte von Filmprojektoren bis zu Werbeschilder aus Emaille, von Kameras bis zu Vergrößerern, von Diaprojektoren bis zu alten Fotografien.

Und so wurden von Bürgermeister Thomas Stadelmann die Fachleute vom Deutschen Kameramuseum in Plech und Ulrich Möller aus Litzendorf, ein guter Freund Binders und früherer Fotohändler, mit der „Abwicklung“ des Museums betraut. Ein Teil der Exponate kam – auch auf Wunsch Dr. Binders – ins Deutsche Kameramuseum nach Plech, mit dem der Zeiler Museumsleiter in regem Austausch stand. Dr. Binder war es auch, der den Plecher Museumsgründer Kurt Tauber vor Jahren ausdrücklich zur Gründung in Plech ermunterte: Tauber wollte schon angesichts des mit Pretiosen vollgestopften Zeiler Museums seine ehrgeizigen Pläne vom "eigenen" Museum still begraben, doch Binder ermunterte den Besucher: "Fang einfach mal an! Du wirst sehen, dass dir dann die schönsten Exponate nur so zufliegen."


Und so war es dann auch. Inzwischen bekommen die Plecher die schönsten und ehemals teuersten Apparate kostenlos frei Haus: Hasselblads, Leicas, Antiquitäten wie Studiokameras oder Raritäten wie einen kompletten Fotoladen von 1956. Und jetzt möchte das Deutsche Kameramuseum helfen, das Andenken an das Zeiler Photomuseum aufrecht zu erhalten: zum einen durch eigene Seiten auf der Homepage und zum anderen durch die prominente Platzierung der Neuzugänge aus dem aufgelösten Museum.

 

Das Plecher Museum startet deshalb nach der gegenwärtigen Winterpause die neue Saison am Sonntag, 3. Februar 2019, um 11 Uhr mit einer Sonderausstellung mit Exponaten aus dem aufgelösten Zeiler Museum. Zeils Erster Bürgermeister Thomas Stadelmann wird dann die Exponate offiziell an die Plecher Einrichtung übergeben.


Das war ein Blickfang im früheren Zeiler Photomuseum: ein Photoatelier im Stil der 1920er Jahre. Der Herr Photograph war ein richtig vornehmer Herr im schwarzen Anzug mit Zylinder.

Nach der wirklich letzten Zeiler Foto- und Filmbörse am Sonntag, 17. März 2019 (10 bis 15 Uhr) wird dann das Zeiler Photomuseum endgültig Geschichte sein.


Im Plecher Museum lebt es aber weiter – auch in Form der Plecher Foto- und Filmbörse, die seit einigen Jahren die Zeiler Tradition mit Erlaubnis Dr. Binders fortführt. Nächster Termin in der Plecher Mehrzweckhalle direkt neben dem Museum ist der Sonntag, 16. Juni 2019.


Exponate aus Zeil im Plecher Museum

Bilder vom ehemaligen Zeiler Museum


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