Die Wunderwelt der Polaroids

Bild: Ein seltenes Stück aus der Polaroid-Sammlung im Deutschen Kameramuseum: die Big-Shot für Porträts (Farbfilm Typ 108, Negativformat: 8,5 x 10,5 cm), gebaut von 1971 bis 1973.

Der Mythos Polaroid lebt! Eine Sonderausstellung über diese fast schon in Vergessenheit geratene Art der Fotografie zeigte im Kameramuseum vom 6. Oktober bis Ende Dezember 2013 die Vielfalt und Raffinesse der “Hardware”.

Fotografien sofort und in Farbe

sx 70 mod3
Sieht aus wie eine der üblichen SX-70-Spiegelreflexkameras der Marke Polaroid, ist aber keine, sondern eine Sucherkamera mit der SX-70-Falttechnik. Gebaut wurde das einfachste SX-70-Modell von 1975 bis 1978. Erkennbar ist dieses Modell an der Sucher-Frontlinse und am "durchsichtigen" Sucheraufsatz. Bei den "richtigen" Spiegelreflexkameras von Polaroid sind die Seiten verkleidet.

Der Markenname Polaroid war lange Zeit das Synonym für Sofortbildkameras. Selbst wenn Kodak Sofortbildkameras (die später aus Patentrechtsgründen vom Markt genommen werden mussten) verkaufte, sprach das Foto-Volk von “Polaroids”. Auch Fuji stellte – und stellt noch –  Sofortbildkameras her. Heute spielen die klobigen Knipskästen beim breiten Publikum kaum mehr eine Rolle – leider, denn Polaroid-Fotografie hatte schon immer einen eigenen Reiz. Eine Sonderausstellung (vom 6. Oktober bis Ende Dezember 2013) im Deutschen Kameramuseum in Plech zeigte die Vielfalt und Raffinesse der “Hardware”. Im Jahr 2018 widmeten die Museumsmacher zum 70-jährigen Jubiläum der Polaroid-Technik eine Sonderausstellung in der Museumsgalerie „70 Jahre Polaroid – 70 Polaroid-Fotos“.

“Polaroid” produziert übrigens selbst keine Kameras oder Filme mehr, bei eBay gibt es aber oft neuwertige Apparate zu günstigen Preisen. Auch neue Modelle werden von Nachfolgefirmen unter der Marke Polaroid wieder hergestellt. Wenn nur die Filme, die es heute wieder gibt, nicht so teuer wären… 

Das Deutsche Kameramuseum zeigte in der “Polaroid-Vitrine” wechselnd unterschiedliche Modelle der “Land-Kameras”, wie die Polaroid nach ihrem Erfinder, dem amerikanischen Physiker Edwin Herbert Land (1909-1991) genannt werden. In der Dauerausstellung werden in einer Vitrine die weniger bekannten Sofortbildkameras gezeigt, die unzähligen Apparate im Museumsbestand können hier recherchiert werden.

Übrigens: 

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Eine Auswahl von Polaroid-Kameras im Museumsbestand mit einer kleinen Polaroid-Geschichte und viele Abbildungen von Polaroid-Geräten.

1972: Erstes Zimmer von Kurt Tauber in der "Fremde", in Hilpoltstein bei Roth, Mittelfranken, etwa 1972 mit einer Polaroid Land Camera 230 oder ähnlich fotografiert. Bei diesem Trennbildverfahren musste die Positivschicht noch mittels einer Chemikalie nach dem Ausentwickeln fixiert werden. Bei dieser Aufnahme ist übrigens der normalerweise vorhandene weiße Rand abgeschnitten.
1975: "Private" Aufnahmen von der Frau, der Freundin oder einem Modell aus dem Bekanntenkreis gehörten für viele Hobbyfotografen zu den bevorzugten Einsatzgebieten der Polaroid-Fotografie. Damit war der Kreis der möglichen unfreiwilligen Zuschauer einzugrenzen. Achselhaare waren damals noch kein Styling-Problem.
1980: Ein typisches Einsatzgebiet der Polaroid-Kameras: schnelle Dokumentation von Sammelstücken, ohne künstlerischen Anspruch, mit leichter Hand beschriftet. Einige dieser Polas aus den Anfängen der Sammlung Kurt Tauber überlebten in Alben.
cabrio rot kt
1979: Letzte Erinnerung an ein VW-Cabriolet 1303 LS: Vor dem Verkauf im Oktober 1979 noch schnell ein Polaroidfoto mit der SX-70 machen. Die Farben sind auch nach 33 Jahren noch bestens erhalten.
eva 1980
1980: Polaroid-Kameras wie in diesem Falle die Spiegelreflex SX-70 eignen sich vor allem für spontane Polaroids. Früher waren diese Sofortbilder der Party-Hit schlechthin.
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Etwa 1990: Die Katzen liegen zu süß da? Heute kein Problem: Ein schneller Griff zum allgegenwärtigen Smartphone und schon ist die Szene festgehalten. Früher half der Griff zur Sofortbildkamera und schon konnte man die Szene der Oma in der Dachwohnung zeigen.