Jacknau – Kamera aus Multanova-Radarmessgerät

jacknau radarcam
Bild: Kurt Tauber

Wenn diese Kamera – ein robustes Präzisionsgerät des deutschen Herstellers Jacknau in Berlin – Klick macht, dann wird es meist teuer für den “Porträtierten”: Es handelt sich hier nämlich um eine Kamera aus einem Multanova-Verkehrsüberwachungsgerät (im Volksmund: Radarfalle), vermutlich Siebziger Jahre. Kleinbildfilm (Rückwand mit größerem Filmmagazin ansetzbar) mit eingespiegelten Daten wie Datum, Geschwindigkeit usw., motorischer Filmtransport (12 Volt) mit zwei Bildern pro Sekunde, elektrischer Fernauslöser (der Kasten links vom Objektiv). offenbar lieferbar mit verschiedenen Objektivanschlüssen – hier mit einem Nikkor 1:2,0/85 mm. Feste Verschlusszeit: 1/750 Sekunde.

Exkurs: Was lange währt, wird noch viel besser

Dieses Exponat hat eine interessante Geschichte: Jahrelang lag der spätere Museumsgründer Kurt Tauber – lange, bevor das Museum Gestalt annahm – den Pegnitzer und Bayreuther Polizeibeamten, mit denen er als Lokalchef der Pegnitzer Tageszeitung dienstlich zu tun hatte, mit der Bitte in den Ohren, ihm doch im Falle eines Falles eine ausgesonderte Radarkamera und den passenden Infrarotblitz für seine Fotogerätesammlung aufzuheben. Alle damit immer wieder genervten Polizisten sagten ihm das eilfertig natürlich zu, doch mit den Jahren verlor Tauber die Hoffnung, dass man sich an diesen Wunsch erinnern würde. Bis ihn 2006 eines schönen Tages tatsächlich am Vormittag in der Bayreuther Redaktion der Anruf erreichte, man habe das gewünschte Gerät gesichert, bereit zur Abholung. Tauber ließ sich nicht zweimal bitten und düste in der Mittagspause zur Polizeidirektion und bekam tatsächlich die Jacknau-Kamera nebst Blitzgerät ausgehändigt – nur das Stativ für den Blitz fehlte.

Dafür gab es eine weitere, faustdicke Überraschung: Man sei gerade dabei, wegen des anlaufenden Umbaus der Büroräume die Bestände an alten, längst unbenutzten und aus den Bestandslisten ausgetragenen Fotogerätschaften auszumisten und man werde das nutzlos gewordene Zeug in den schon im Hof bereitstehenden Container werfen. Oder ob der Sammler die Kartons unbesehen mitnehmen und selbst nach etwas Brauchbarem durchsuchen wolle? Tauber wollte und fand viel, sehr viel “Brauchbares”, nach dem sich jeder Sammler die Finger ablecken würde… Verstreut auf diesen Webseiten tauchen immer wieder solche Einzelstücke auf, die wirklich im Müllcontainer an der falschen Stelle gelandet wären: eine neuwertig aussehende Schraub-Leica, diverse Zeiss-Sucherkameras, einzelne Objektive zu Spiegelreflexkameras und vieles mehr.

Tauber: “Eine meiner schönsten Mittagspausen…”

 

Objektdaten

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Fotoapparate analog Kategorie/Typ
Kleinbildkamera, Spezialkamera
Firma/Produktion
Fotografischer Film / Konfektion (Foto)
Kleinbild 135
Negativformat fotografischer Film
24 x 36 mm
Filmtransport
Motor eingebaut
Entfernungsmesser
Nein
Belichtungsmesser
nein
Belichtungssteuerung
manuell
Wechselobjektiv an Kamera
Nikon Nikkor 1:2/58 mm Nr. 262798
Fokussierung
manuell
Bildstabilisator Kamera
Nein
Verschlusstyp
Zentralverschluss
Verschluss kürzeste Zeit
1/750 s
Blitz
Zubehör mit Kabelkontakt
Datenrückwand
Nein
Entstehungszeitraum Dekade
1970-1980
Gehäusematerial
Metall (Alu, Messing, Guss usw.), Belederung
Museumsobjekt Zugangsdatum Jahr
2006
Spender
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