Ouyama Maxim MX 30-57 (Fake-Kamera)

Eine “Canomatic” mit Wechselobjektive: D i e  revolutionäre Neuheit von der Photokina 2002 in Köln – leider nicht zum Ausprobieren für die Fachjournalisten. Das Teil stand gut gesichert in einer Vitrine. 2006 hat Kurt Tauber so ein Teil – es hieß inzwischen Maxim – neuwertig bei eBay für ein paar Euro erstanden.

Die Maxim mit “Normalobjektiv” bei ausgeklapptem eingebauten Mini-Blitz. Angeblich beträgt hier der Filterdurchmesser nur “15 mm”. Aber wegen der nach vorne gewölbten Frontscheibe aus Kunststoff könnte man sowieso keinen Filter einschrauben.

So sehen die “Wechselobjektive” zur Maxim aus. Die Bezeichnung “Wechselobjektive” ist natürlich schamlos übertrieben, denn es handelt sich um simple Plastikteile mit keinerlei Mechanik. Das so genannte Teleobjektiv (links) mit 105 mm Brennweite (weitere Daten laut Anleitung: Blenden von 13 bis 22, nächste Einstellentfernung: 4,5 Meter) besteht beispielsweise aus einem Kunststoffrohr ohne irgend eine Einstellungsmöglichkeit. Innen ein oder zwei Linsen, hinten ein wenige Millimeter großes Loch in einer Plastikplatte, vorne die Canomatic-übliche gewölbte Schutz-“Linse” aus Kunststoff.

Die Maxim auf dem Titelbild der mitgelieferten Bedienungsanleitung in englischer Sprache. An der Kamera befindet sich offenbar das so genannte 75-mm-Tele. Der eingebaute Miniblitz ist aufgeklappt. Links stehen die Objektive “50 mm”, “75 mm” und “105 mm” (von links). Es handelt sich demnach um eine “Single-Lens Reflex Looks Camera”.

Und in der Anleitung selbst heißt es auf Seite 5 (siehe Bild), beim “105er Tele” müsse – ganz normal – mit Abschattungen in den Ecken gerechnet werden. Ein Anflug von Selbsterkenntnis oder gar so etwas wie Ehrlichkeit?

So sehen die Bajonettanschlüsse der so genannten “Wechselobjektive” zur Maxim aus. Was an der Kamera noch wie brüniertes Metall aussieht, ist billiges Plastik. Rechts ein so genanntes “Objektiv”. Es gibt keinerlei Führung, keinerlei Anschlag, keine beweglichen Teile, keine elektrischen Kontakte – was das heißt, weiß jeder, der sich ein wenig auskennt. Und durch das Miniloch soll genügend Licht auf das Negativ fallen?

Hier eine Nahaufnahme des sogenannten Bajonettanschlusses. Fototechnik auf höchstem Niveau!

Das so genannte 75-mm-Teleobjektiv.Weitere Daten laut Anleitung: Blenden von 11 bis 22, nächste Einstellentfernung: 2,8 Meter. Der dunkle Ring vorne ist hier immerhin, wenn auch sehr schwer, beweglich. Nach alter Canomatic-Manier schiebt sich beim Drehen das innere Plastikrohr nach vorne oder nach innen, was eine Art “Blendenverstellung” bewirkt. Sinnlos die Aufschrift auf dem so genannten Objektiv: “Optical Lens Focus free – Ø= 32 mm – 75 mm – f/10 – 1:5,6”. Filter müssten ein Gewinde von etwa 67 mm haben (nicht “32”); Lichtstärke laut Anleitung: “ab 1:11” (aufgedruckt ist aber einmal “f/10” und dann “1:5,6”). Das ist Schwachsinn in Perfektion! Die wussten wirklich nicht, was sie drauf drucken sollten.

Dieses so genannte Teleobjektiv mit “105 mm” Brennweite (weitere Daten laut Anleitung: Blenden von 13 bis 22, nächste Einstellentfernung: 4,5 Meter) besteht aus einem Kunststoffrohr ohne irgend eine Einstellungsmöglichkeit. Innen ein oder zwei Linsen, hinten ein wenige Millimeter großes Loch in einer Plastikplatte, vorne die Canomatic-übliche gewölbte Schutz-“Linse” aus Kunststoff. Keine Entfernungs- oder Blendeneinstellung – Fixfokus vom Feinsten! Die Bedienungsanleitung weist dezent auf die “umständehalber” abgeschatteten Ecken der damit geschossenen Bilder hin.

So sehen die “Maxim-Profifotografen” die Welt im einzigen (Durchsichts-) Sucher: Rahmen für das “75er” und das “105er Tele” sind eingezeichnet. Eine Spiegelreflex funktioniert halt doch etwas anders…

Die stabile Tasche ist wohl das wertvollste Teil dieses sensationellen fotografischen Aufnahmesets.

Klappe zu, Schwamm drüber.